Dämmung als Instrument im Produktionsprozess

Beim Gebäude liegt die Dämmung auf der Hand - doch auch für Produktionsprozesse kann zur Energieeinsparung gedämmt werden.

Die Firma Andreas Stihl AG & Co. KG aus Waiblingen fertigt in großem Umfang Kunststoff-Spritzgussteile für ihre Produktgehäuse.

Die dafür benötigten Spritzgießanlagen werden von außen mittels elektrischer Heizbänder erwärmt, um den Kunststoff aufzuschmelzen und so die Extrusion durch eine Düse zu ermöglichen. Die Heizbänder werden etwa 300 Grad Celsius heiß und geben einen Teil der Wärme ungenutzt an die Umgebung ab. Dadurch entsteht in den Sommermonaten ein erhöhter Kühlbedarf in der Produktionshalle.

Liegt es da nicht nahe, die Wärmeverluste der Heizbänder durch Dämmung spürbar zu verringern? Die am Markt verfügbaren Dämmungen waren den Verantwortlichen im Unternehmen zu wenig flexibel. Daher wurde eine Lösung mit leicht demontierbaren Dämmmanschetten, die jeweils nur ein Heizelement umfassen, entwickelt. Aufgrund der Dämmung sinkt die Oberflächentemperatur nun auf unter 70 Grad Celsius, wie ein Thermografie-Foto zeigt. Diese Maßnahme spart pro Spritzgießanlage und pro Jahr ungefähr 6.500 Kilowattstunden ein. Im ganzen Betrieb wurden 30 Spritzgießanlagen auf diese Weise umgerüstet. Daraus resultiert eine Einsparung von etwa 215 Megawattstunden pro Jahr. Das sind beachtliche 25 Prozent der gesamten benötigten Stromenergie!

Quelle: 100 Betriebe für Ressourceneffizienz, Band 1, 2017, S. 202 ff., Springer Spektrum